Saharastaubschlieren

Wenn ein kräftiges Tief über der Sahara den Staub bis in große Höhen aufwirbelt und mit einer südlichen Höhenströmung nach Deutschland transportiert, können hierzulande Saharastaubwolken entstehen. Zum einen kann der Staub selbst schlierig-wolkenartige dünne Gebilde an den Himmel zaubern, die vor allem bei tief stehender Sonne zu sehen sind und häufig in gelborangenes Licht getaucht werden.

Bei großer Dichte fungieren die winzig kleinen Schwebeteilchen aus Mineralstaub auch oft als unzählige Kondensationskeime, die selbst den letzten Rest des vorhandenen Wasserdampfs aus der Luft zu kleinen Tröpfchen kondensieren und Wassertröpfchen oder Eiskristalle bilden. Bei geringer Konzentration sind sie so dünn, dass sie sich nur durch einen milchigen Himmel bemerkbar machen.

Charakteristisch für dünne Saharastaubwolken sind feine Rippenmuster, die vor allem auf dem Satellitenbild, manchmal aber auch am Himmel erkennbar sind. Oft konzentriert sich um die Sonne eine ringförmige Scheibe, der so genannte Ring von Bishop. Er entsteht, wenn das Sonnenlicht an den unzähligen Staubpartikeln der Atmosphäre gebeugt wird. Der Radius des Rings variiert dabei stark mit der Partikelgröße. Bei Saharastaub hat er meist einen Sonnenabstand von 10-20°. Zudem dient der Staub in der Luft oft als Leinwand, auf welche bei tief stehender Sonne Wolken- oder Bergschatten geworfen werden.

Je nach vorhandener Staubdichte und Feuchtigkeit kann die Wolkenschicht allerdings auch so dick werden, dass die Sonne milchig-grau getrübt wird oder gar nicht mehr zu sehen ist. Oft haben die Wettermodelle Schwierigkeiten mit der Vorhersage solcher „staubgeschwängerten“ Bewölkung, welche zudem weniger Sonnenstrahlung zum Boden durchlässt und oft auch für zum Teil deutlich kühlere Temperaturen als vorhergesagt führt.

Für den Beobachter ist es schwierig, dieses diffus-graue Gewölk einer der Hauptwolkenarten zuzuordnen, weshalb wir dieses gesondert betrachten.

Text und Fotos: Claudia Hinz

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