Lenticularis

“lenticularis” (lat. linsenförmig)

Bei lenticularis handelt es sich um mandelförmige langgestreckte, manchmal aber auch runde “UFO”-förmige Wolken, die durch Föhn entstehen. Deshalb werden diese Wolken auch Föhnwolken, Föhnfische oder Föhnschiffchen genannt.

In den Alpen kommen diese Wolken sehr häufig vor, aber auch andere Mittelgebirge können bei entsprechender Luftanströmung Föhn und damit auch lenticularis erzeugen. Strömen feuchte Luftmassen gegen Berge, wird die wärmere Luft gezwungen aufzusteigen und kühlt ab. Bei der Überströmung entsteht eine Wellenbewegung. Dadurch kondensiert ein Teil des Wasserdampfes aus der Luft und bildet eine Wolke. Dahinter sinkt die Luft wieder ab, wird erwärmt und die Wassertröpfchen verdunsten wieder. Die Wolke ist also nur auf dem Wellenberg sichtbar. Sie sind auch bei starkem Wind häufig ortsfest, d.h. die Luft strömt durch die Wolke hindurch, wie man zum Beispiel in diesem Video sehr gut sehen kann. Da Föhnwolken stehende Wellen in den atmosphärischen Strömungen anzeigen, werden sie von Segelfliegern gern angeflogen und zum Höhengewinn genutzt. Bei starkem Wind kann es unterhalb der Föhnwolken allerdings zu Turbulenzen kommen, die in seltenen Fällen durch Rotorwolken sichtbar werden.

Lenticulariswolken können auch als Folge von Scherwellen an der Grenze zwischen zwei übereinander liegenden Luftschichten mit unterschiedlicher Windrichtung entstehen. Dann haben sie üblicherweise eine Eigenbewegung.

Die Wolkenart Lenticularis tritt hauptsächlich an Altocumulus (Ac len), seltener auch an Stratocumulus (Sc len) und Cirrocumulus (Cc len) auf. Mehrschichtige Föhnwolken werden mit der Unterart duplicatus (z.B. Ac len du) gekennzeichnet.

Text und Fotos (wenn nicht anders angegeben): Claudia Hinz

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