Lenticularis – An welcher Wolke erkennt man, dass es auf dem Berg windig ist?
Sind am Himmel langgestreckte Wolken in Form von klar begrenzten Linsen oder Mandeln zu sehen, kann man davon ausgehen, dass es auf den Bergen stürmisch ist. Denn solche Wolken sind ein Zeichen von Föhn, den wir euch auch bald mal erklären können. Wissenschaftlich nennt man diese Wolkenform Lenticularis (lat. „linsenförmig) und sie tritt hauptsächlich an Altocumulus (Ac), seltener auch an Stratocumulus (Sc) und Cirrocumulus (Cc) auf. Im Volksmund werden sie zudem häufig Föhnfische genannt.
Die Wolken entstehen, wenn die Luft über den Bergen angehoben wird. Beim Überströmen der Berge kann es dabei zu kräftigen Luftturbulenzen kommen. Man kann es sich vielleicht besser vorstellen, wenn man gegen eine Blatt-Papierkante bläst. Das Rauschen und Zischen, das man beim Blasen hört, ist die kleine Ausgabe der Turbulenzen am Bergkamm. Die Schwingungen sind auch vergleichbar mit den kleinen Wellen die entstehen, wenn man einen Stein ins Wasser wirft. Innerhalb solcher Schwingungen kann die Luft wieder hochgehoben und dabei erneut abgekühlt werden, so dass der in ihr noch enthaltene Restwasserdampf auskondensiert. Dabei entstehen auf den Wellenbergen die langen, schlanken, fischartigen Föhnwolken. Sie sind auch bei starkem Wind ortsfest, verlagern sich also nicht, d.h. die Luft strömt durch die Wolke hindurch und bildet sie immer wieder neu, wie man zum Beispiel in diesem Video sehr gut sehen kann.
Oft beflügeln solche Wolken unsere Phantasie und wir sehen UFOs am Himmel kreiseln oder, wenn die „Flugobjekte“ tief genug sind, auch scheinbar landen. Und tatsächlich gehen viele UFO-Meldungen auf derartige Wolken zurück, denn vor allem im letzten Abendlicht sehen sie sehr seltsam aus.
Text: Claudia Hinz (Fachausschuss Amateurmeteorologie)
Bilder: Michael Thomas