Gefallene Niederschläge

Allgemein

Fallende Niederschläge können in flüssiger und/oder fester Form als Aufgleitniederschlag oder als Schauer auftreten. Für die heute meist automatisch gemessenen Niederschlagsmengen spielt die Niederschlagsart keine große Rolle (mehr), aber für persönliche Aufzeichnungen möchten wir hier dennoch alle gängigen Niederschlagsarten und deren Intensitäten benennen.

Intensitäten: Bei Vorhandensein von Messtechnik ist die Intensität generell nach Niederschlagshöhe je Zeiteinheit zu beurteilen. Anderenfalls muss der Beobachter an Hand von eigenen Erfahrungswerten eine Intensitätsangabe angeben. Bei der Aufzeichnung werden die Intensitäten als Hochzeichen (leicht = 0, mäßig = 1, stark = 2) an das Niederschlagssymbol gesetzt.

Sind gelegentlich Unterbrechungen des Niederschlags leichter Intensität vorhanden, die jedoch nicht länger sein sollten als die Andauer der Niederschlagsphasen, wird die Bezeichnung „mU“ (mit Unterbrechung) angefügt. Bei höheren Intensitäten wird „mU“ nicht angewendet.

Sichtrückgang unter 1000m kann in Klammern hinter dem Niederschlag angegeben werden.

Beispiele:

[Eintragungsbeispiele folgen]

Regen

besteht aus Wassertropfen, die hauptsächlich durch Sublimation in Mischwolken entstehen. Die dabei ursprünglich erzeugten Schneeflocken können durch Anlagerung von Wasserdampf oder kleinen Wolkentröpfchen anwachsen. Wird ihre Masse so groß, dass die in den Wolken vorhandenen Strömungen sie nicht mehr tragen können, fallen sie letztlich in Form geschmolzener Wassertropfen zur Erde. Der Durchmesser ist ≥ 0,5 mm bis maximal 5 mm. Die Fallgeschwindigkeit beträgt 2 bis maximal 9m/s . Regen tritt allgemein als Aufgleitniederschlag auf und fällt aus Wolken der Gattung Altostratus und Nimbostratus. Einzelne Regentropfen können auch aus Stratocumulus fallen. Bei länger anhaltendem Regen bilden Altostratus bzw. Nimbostratus oft pannus-Wolken in Form von Stratus.

Intensitäten

  • Regentropfen: keine messbare Niederschlagshöhe
  • Leicht: Niederschlagshöhe in 60 Minuten < 2,5 mm, in 10 Minuten < 0,5 mm
  • Mäßig: Niederschlagshöhe in 60 Minuten ≥ 2,5 mm bis < 10,0 mm, in 10 Minuten ≥ 0,5 mm bis < 1,7 mm
  • Stark: Niederschlagshöhe in 60 Minuten ≥ 10,0 mm, in 10 Minuten ≥ 1,7 mm

Sprühregen

fällt aus reinen Wasserwolken thermisch stabiler Schichtung der Atmosphäre; demnach kann dieser Niederschlag nicht als Schauer auftreten. Er bildet sich in vertikal mächtigen, dichten Stratuswolken, aber auch in dichtem hoch reichendem Nebel durch Zusammenfließen (Koaleszenz) von Wolken- oder Nebeltröpfchen, die aufgrund unterschiedlicher Größe Bewegungen verschiedene Fallgeschwindigkeiten haben und somit kollidieren können.

Sprühregen ist ein relativ gleichmäßiger, gelegentlich auch dichter Niederschlag von Wassertröpfchen, deren Durchmesser zwischen 0,1 mm und < 0,5 mm beträgt. Durch den Sprühregen kann die Sichtweite erheblich herabgesetzt werden, im Extremfall sogar unter 1 km. Als länger anhaltender Niederschlag tritt er besonders an den Rändern der Gebirge und längs der Küsten auf. Die Fallgeschwindigkeit der Tröpfchen liegt zwischen 0.25 und 2 m/s. Bei leichtem Sprühregen kann man auf glatten Oberflächen, wie Autodach, Motorhaube, wasserdichter Schutzkleidung oder auch auf einem ausgelegten dunkelfarbigen Topfdeckel die Tropfengröße gut bestimmen. Bei mäßigem oder starkem Sprühregen ist diese Methode nicht anwendbar. Hier gilt, je unangenehmer der Aufenthalt im Freien ist, desto eher Sprühregen. Er benetzt die Haut viel intensiver als Regen bei gleicher gemessener Niederschlagshöhe.

Intensitäten

  • Leicht: leicht im Gesicht spürbar, nur geringes Rinnen auf glatten Oberflächen, wie Autos, Dächern oder anderen glatten Gegenständen. Niederschlagshöhe < 0,1 mm in 60 Minuten
  • Mäßig: deutlich im Gesicht spürbar, anhaltendes Rinnen auf glatten Unterlagen. Niederschlagshöhe ≥ 0,1 mm bis < 0,5 mm in 60 Minuten
  • Stark: starkes Rinnen auf glatten Unterlagen sowie leichte Pfützenbildung und sehr unangenehm im Freien. Niederschlagshöhe ≥ 0,5 mm in 60 Minuten

Regen und Sprühregen

kann zusammen auftreten. Der Regen stammt dabei als Schmelzprodukt des Schnees aus einer Mischwolke (As, Ns), während sich der Sprühregen in einer darunterliegenden Wasserwolke (St, Nebel) bildet. Sprühregen und Regen kann nur beobachtet werden, wenn unterhalb der Mischwolken, aus denen der Regen fällt, ein kompakter und ausreichend mächtiger Stratus vorhanden ist, aus dem dann die Sprühregentropfen fallen. Die Intensitäten entsprechen denen von Regen.

Gefrierender/Unterkühlter Regen

Gefrierender Regen wird beobachtet, wenn Regen durch eine bodennahe Kaltluft mit Temperaturen < 0 °C fällt und dieser als unterkühlter Regen am Boden und/oder Gegenständen zur Glatteisbildung führt. Sollte der Erdboden noch stark gefroren sein, kommt es auch bei positiver Lufttemperatur beim Auftreffen von Regentropfen zur Glatteisbildung. In beiden Fällen wird im synoptischen Dienst von gefrierendem Regen gesprochen.

Intensitäten

  • Leicht: Niederschlagshöhe in 60 Minuten < 2,5 mm, in 10 Minuten < 0,5 mm
  • Mäßig: Niederschlagshöhe in 60 Minuten ≥ 2,5 mm bis < 10,0 mm, in 10 Minuten ≥ 0,5 mm bis < 1,7 mm
  • Stark: Niederschlagshöhe in 60 Minuten ≥ 10,0 mm, in 10 Minuten ≥ 1,7 mm

Gefrierender/Unterkühlter Sprühregen

wird beobachtet, wenn Sprühregen durch eine bodennahe Kaltluft mit Temperaturen < 0 °C fällt und dieser als unterkühlter Sprühregen am Boden und/oder Gegenständen zur Glatteisbildung führt. Sollte der Erdboden noch stark gefroren sein, kommt es auch bei positiver Lufttemperatur beim Auftreffen von Sprühregentropfen zur Glatteisbildung.

Intensitäten

Leicht: leicht im Gesicht spürbar. Nur langsame Bildung einer Glatteisdecke. Niederschlagshöhe < 0,1 mm in 60 Minuten
Mäßig: deutlich im Gesicht spürbar. Recht schnelle Bildung einer Glatteisdecke. Niederschlagshöhe ≥ 0,1 mm bis < 0,5 mm in 60 Minuten
Stark: sehr unangenehm im Gesicht. Sehr schnelle Bildung einer Glatteisdecke. Niederschlagshöhe ≥ 0,5 mm in 60 Minuten

Schnee

ist ein Aufgleitniederschlag, der sich in den Mischwolken Altostratus und Nimbostratus durch Aggregation (Anhäufung) von Schneesternen bildet. Beim Fall durch eine dünne Warmluftschicht (Temperaturen um 0 °C) ist ein völliges Schmelzen der Flocken nicht möglich, sie erreichen in mehr oder weniger nasser, pappiger Form den Erdboden. Bei negativen Temperaturen auf der gesamten Fallstrecke kommt es zu lockerem, trockenem Schnee, dem Pulverschnee. Schnee ist Niederschlag in Form von verzweigten hexagonalen Kristallen und sechsstrahligen Sternchen, die oft mit einfachen Eiskristallen vermischt sind. Bei Temperaturen über -10 °C werden sie meist zu Flocken, die durch einen Belag aus Flüssigwasser oder einzelnen Tröpfchen verkettet sind (Aggregation). Der Durchmesser von Schneeflocken beträgt in der Längsrichtung allgemein 2 bis 3 mm, so dass ihre Fallgeschwindigkeit nur minimal ist und kaum 0,3 m/s erreichen dürfte. Sie können aber unter günstigsten Bedingungen Durchmesser bis zu 5 cm in der Längsrichtung erreichen. Selbst im nassen Zustand ist ihre Fallgeschwindigkeit als gering zu bezeichnen, sie beträgt dann 1 bis 2 m/s . Schneefall kann die horizontale Sichtweite am Boden erheblich herabsetzen, in extremen Fällen auf unter 100 m, wobei dann auch der Himmel nicht mehr erkennbar ist.

Industrieschnee entsteht durch Emissionen, die vor allem von Aerosolen und Wasserdampf benachbarter Industrieanlagen ausgelöst wird. Industrieschnee tritt selten auf und ist örtlich begrenzt. Bei andauerndem Schneefall jedoch können auch hier Schneehöhen bis etwa 10 cm erreicht werden. Voraussetzung hierfür sind besondere Wetterbedingungen, z.B. Nebel oder hochnebelartige Bewölkung, eine ausgeprägte Temperatur-Umkehrschicht (Inversion) in Bodennähe, geringe Luftbewegung und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Symbol und Intensitäten sind analog zum Schnee.

Intensitäten

  • Schneeflocken: Einzelne Schneeflocken oder Schneesterne aus Stratocumulus, Altocumulus, Altostratus oder Stratus. Ohne Intensitätsangabe. Auch bei längerer Dauer führen die vereinzelt fallenden Schneesterne oder Schneeflocken zu keiner messbaren Schneedecke.
  • Leicht: Niederschlagshöhe in 60 Minuten < 1,0 mm, in 10 Minuten < 0,2 mm
  • Mäßig: Niederschlagshöhe in 60 Minuten ≥ 1,0 mm bis < 5,0 mm, in 10 Minuten ≥ 0,2 mm bis < 0,9 mm
  • Stark: Niederschlagshöhe in 60 Minuten ≥ 5,0 mm, in 10 Minuten ≥ 0,9 mm

Schneeregen

tritt bei Temperaturen um 0 °C auf, wenn ein völliges Schmelzen der Schneeflocken auf der Fallstrecke nicht möglich ist. Nur die kleineren Flocken sind total geschmolzen, während die größeren in sehr nasser Form den Erdboden erreichen.

Intensitäten

Leicht: Niederschlagshöhe in 60 Minuten < 1,0 mm, in 10 Minuten < 0,2 mm
Mäßig: Niederschlagshöhe in 60 Minuten ≥ 1,0 mm bis < 5,0 mm, in 10 Minuten ≥ 0,2 mm bis < 0,9 mm
Stark: Niederschlagshöhe in 60 Minuten ≥ 5,0 mm, in 10 Minuten ≥ 0,9 mm

Regenschauer

Schneeschauer

Schneeregenschauer

Graupelschauer

Frostgraupelschauer/Reifgraupelschauer

Hagelschauer