Exkursion Mitteldeutschland – Geraberg
Ein wichtiger Teil des jährlichen Programms der Sektion Mitteldeutschland ist eine Exkursion zu einer meteorologisch interessanten Stätte in Mitteldeutschland. Dieses Jahr haben wir uns Geraberg und das dortige Deutsche Thermometermuseum herausgesucht. Geraberg – ca. 50 km südlich von Erfurt – hat eine lange Tradition in der Herstellung von meteorologischen Messinstrumenten. Seit 1873 wurden hier Fieberthermometer hergestellt. Das Thermometerwerk Geraberg (TWG) hatte bis zur Stilllegung rund 2000 Beschäftigte. In der Blütezeit wurden ca. 1400 verschiedene Thermometertypen gefertigt. Auch heute noch ist die Herstellung – mittlerweile quecksilberfreier – Fieber-Thermometer ein wichtiger Wirtschaftszweig in der Region.
Das Thermometermuseum wurde auf Initiative von einstigen Beschäftigten des Thermometerwerks in Eigenarbeit seit 1999 aufgebaut. Es befindet sich in einem ehemaligen Schulgebäude im Ortskern und zeigt die Historie der meteorologischen Messtechnik mit Schwerpunkt auf Temperaturmessungen. Sehr ansprechend werden die Meilensteine der Messtechnik dargestellt, auch die klassischen Messungen von Druck und Feuchte werden bis hin zu den technischen Details erläutert. Die Arbeit an der Herstellung der Thermometer wurde sehr anschaulich und eindrücklich vom Ehrenmitglied des Förderverein Deutsches Thermometermuseum Geraberg e.V. und inzwischen 86-jährigen Helga Schneider vermittelt.
Umrahmt war der fachliche Teil von einer Wanderung durch den Thüringer Wald mit dem Schloss Elgersburg als Ausgangspunkt entlang des Urwaldpfads und des Thüringer Klimawegs, wo wir mit dem ehrenamtlichen Initiator dieser Informationseinrichtungen auch Anregungen für die anstehende Neugestaltung einbringen konnten. Die Gelegenheit zum Austausch unter den Teilnehmern entlang des Weges hat wieder einmal das Netzwerk zwischen den Meteorologinnen und Meteorologen von DWD, der akademischen Welt und der Praxis befruchten können und neue gemeinsame Ideen hervorgebracht.
Text: Johannes Quaas, Armin Raabe und André Zorn
Bilder: Jens Hertwig