Wirbelschleppen – Warum halten Flugzeuge viel Abstand zueinander?

Wirbelschleppen stellen eine Gefahr für Flugzeuge dar und zählen zu den Turbulenzerscheinungen, auch wenn ihre Ursache nicht primär meteorologisch ist. Doch was sind Wirbelschleppen, wie entstehen sie und warum sind sie so gefährlich? Wirbelschleppen sind rotierende Luftwirbel, die Flugzeuge (und Hubschrauber) im Flug ganz unweigerlich hinterlassen, denn sie hängen direkt mit dem Auftrieb zusammen. Um sie zu verstehen, müssen wir uns vor Augen führen, warum ein Flugzeug eigentlich fliegt. Der Auftrieb wird durch die Überströmung der Flügel erzeugt, die auf ihrer Oberseite rundlich gewölbt sind. Dadurch strömt die Luft über dem Flügel schneller als unter dem Flügel. So herrscht über dem Flügel ein Unterdruck, der das Flugzeug nach oben saugt, unter dem Flügel ein Überdruck, der von unten drückt. An den Flügelspitzen treffen die unterschiedlich schnellen Luftströmungen der Oberseite und der Unterseite aufeinander. Zusätzlich kann die Luft auch seitlich vom Überdruck zum Unterdruck fließen. Zusammen mit der Vorwärtsbewegung des Flugzeugs resultiert daraus eine spiralförmige Luftbewegung, die eine Zeit lang bestehen bleibt, bevor sie sich auflöst. Wirbelschleppen entstehen natürlich auf beiden Seiten des Flugzeugs und rotieren gegenläufig. Wenn das Flugzeug fliegt, zieht es die erzeugten Wirbel wie eine Schleppe hinter sich her. Gefährlich wird eine Wirbelschleppe, wenn ein Flugzeug nah hinter einem anderen fliegt. Im Wirbelkörper herrscht auf sehr engem Raum ein Wechsel von Auf- und Abwind, sodass das hintere Flugzeug nach oben und unten aus seiner eigentlichen Flugbahn geworfen wird. Im ungünstigsten Fall kann ein Flugzeug sogar auf die Seite gedreht werden und abstürzen. Daher müssen Flugzeuge in der Luft immer einen Mindestabstand einhalten, umso mehr, je kräftiger die Wirbelschleppen des vorausfliegenden Flugzeugs sind.

Text & Bilder: Felix Herz, Almut Alexa & Michael Thomas