Eisschilde – Wie verändern sich Eisschilde?
Wenn man an die Bilder und Filme des Grönländischen und Antarktischen Eisschildes denkt, dann kommen einem Wörter wie gigantisch, enorm oder massiv in den Kopf. Diese Eisschilde sind so riesig, dass wir uns das gar nicht wirklich vorstellen können. Doch trotz oder gerade wegen ihrer Größe unterliegen auch sie Veränderungen. Im Laufe eines Jahres verlieren die Eisschilde je nach Wetter etwas von ihrer Masse oder sie gewinnen neue Masse hinzu. Am Ende des Jahres kann man den Verlust und den Gewinn miteinander ins Verhältnis setzen und erhält so die Massenbilanz des Eisschildes.
Massenzuwachs entsteht immer dann, wenn es auf den Eisschild schneit. Dieser Schnee lagert sich auf dem Eisschild ab und verdichtet durch sein Gewicht die darunter liegenden Schneeschichten. Diese wandeln sich dann im Laufe der Zeit erst in Firn und dann in Eis um.
Durch sein Eigengewicht fließt der Eisschild dann bergab in Richtung Meer.
Dort wo es das Gelände zulässt, fließt der Eisschild über seine Ausflussgletscher ins Meer. Hier kann er durch das sogenannte Kalben von Eisbergen an Masse verlieren. Aber nicht nur festes Eis sorgt für einen Massenverlust. Vor allem im Sommer hat es auch auf den Eisschilden über 0° Celsius und es kommt zu Schmelzprozessen. Es bilden sich Schmelztümpel und -flüsse auf dem Eis, die auch wieder ins Meer fließen.
In den letzten Jahren haben beide Eisschilde enorm an Masse verloren. Bis 2018 verlor der grönländische Eisschild bereits über 3000 Gigatonnen Eis (The IMBIE Team, 2020) und der antarktische bis 2017 über 5000 Gigatonnen (Rignot et al., 2019). Auch dies ist ein Zeichen des Klimawandels, denn die erhöhte Lufttemperatur sorgt für mehr Eisschmelze im Sommer und eine verlängerte Schmelzperiode. Veränderte Ozeanströmungen destabilisieren zudem noch die Ausflussgletscher und es kommt vermehrt zu großen Abkalbungen.
Text: Johannes Röttenbacher
Bilder: Michael Thomas