Geraberg – ein Ausflugstipp für Wetterinteressierte
Die thüringische Gemeinde Geraberg liegt im idyllischen Tal der Zahmen Gera in etwa 450 Metern Höhe. Südwestlich des Ortes beginnt der Thüringer Wald. Ein wundervoller Ort zum Wandern, der für Wetterfans noch mit einigen Höhepunkten gewürzt wird.
Der Leiter des Schullandheims Geraberg hat mit großem Eigenengagement und zahlreichen Unterstützern im Rahmen eines touristischen Förderprogrammes des Freistaates Thüringen einen 6 km langen Klimaweg geschaffen. Entlang dieses Lehrpfads, der sich über zahlreiche Naturräume Gerabergs erstreckt, informieren 20 Anschauungstafeln zu allgemeinen Fakten zum Klima und deren Auswirkungen sowie über das Mikroklima des Geratales und Naturphänomene, die in Thüringen erlebbar sind. Start und Ziel ist der der Geraberger Thermometerturm, eines der weltgrößten Flüssigkeitsglasthermometer, welches sich auf dem historischen Gelände des ehemaligen größten Thermometerwerks Europas befindet. Es symbolisiert nicht nur die Wichtigkeit der Temperatur als solches, sondern auch die Beziehung des Ortes zur Thermometrie.
Denn die die technische Glasinstrumentenproduktion hat in diesem Teil Thüringens eine lange Tradition. Bereits 1873 wurden hier erste Fieberthermometer hergestellt. Im späteren Thermometerwerk Geraberg wurde die Thermometerproduktion erweitert und neben Präzessionsthermometer weitere medizinische Messgeräte, beispielsweise für Blutdruck hergestellt. Der hier 1993 entwickelte und patentierte Quecksilberersatzstoff „Galinstan“ ermöglichte nachfolgend die Produktion quecksilberfreier Thermometer.
Mehr zum Thema können Interessierte im 2002 eröffneten Deutschen Thermometermuseum erfahren, welches sich im historischen Ortskern von Geraberg befindet. Forscher wie James Cock haben die Welt mit Hilfe von Thermometern, Hygrometern und Barometern entdeckt, was die Wichtigkeit und Vielfältigkeit der Messinstrumente symbolisiert. So war und ist die Temperatur bis heute die am häufigsten gemessene physikalische Messgröße.
Über 8500 Exponate – vom Nachbau des ersten Fieberthermometers von Santorio, des Luftthermoskops von Galileo Galilei oder ein Universalsatz von Thermometern mit einem Messbereich von -200 bis + 1000°C – lassen auf eine über 150-jährige Geschichte zurückblicken, welche die Entwicklung der Temperaturmessung von den Anfängen über Berührungsthermometer bis zur heutigen technischen Temperaturermittlung durch Widerstandsthermometer, Thermoelemente und elektronische Messverfahren dokumentiert. Zudem wird die Entwicklungsgeschichte des Flüssigkeitsglasthermometer gezeigt und mit welcher Präzision schon zur damaligen Zeit die sogenannten Thermometermacher gearbeitet haben. Per Video hat man die Möglichkeit, Thermometerbläsern oder -schreibern über die Schulter zu schauen, wie vor der maschinellen Produktion aus einem Glasrohr ein Thermometer entstand.
Wer Geraberg mit seinen meteorologischen Höhenpunkten zusammen mit Gleichgesinnten erleben möchte, kann sich schon jetzt den Termin 5. bis 7. September 2025 notieren. An diesem Wochenende findet das zweite Treffen des Fachausschusses Amateurmeteorologie der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft statt, zu dem jeder Interessent herzlich eingeladen ist.
Text und Fotos: Claudia Hinz