Haboob – Wenn Staub plötzlich das Sonnenlicht raubt!
In trockenen Regionen der Erde sind sie vor allem in den Sommermonaten anzutreffen. Sie ziehen als Staubwand auf den Beobachter zu, verdunkeln den Himmel schlagartig und lassen die Sicht auf wenige Meter sinken. Die Rede ist von Staubstürmen, auch aus dem Arabischen als Haboob bekannt. In Wüsten oder trockenen Steppengebieten sind die Böden trocken und oft mit losem Staub und Sand bedeckt. In der Regenzeit entwickeln sich in diesen Regionen kräftige Gewitter. Beim Ausregnen der Wolke wird kalte Luft aus höheren Atmosphärenschichten zum Boden gerissen und strömt dort als Windböen in alle Richtungen aus. Das haben wir alle schon einmal zu Hause beobachtet, wenn vor einem kräftigen Gewitter der Wind plötzlich stark auffrischt und es anschließend merklich abkühlt.
In Trockengebieten wirbelt die aus dem Gewitter ausströmende Luft, die durchaus Windstärke 10 oder mehr erreichen kann, Sand und Staub vom Boden auf, teilweise mehrere hundert Meter hoch. Somit ist die Vorderkante des Kaltluftausflusses, die sogenannte Böenlinie, optisch gut zu erkennen. Sie verlagert sich schneller als die Gewitterwolke und kann daher für am Boden stehende Beobachter innerhalb weniger Minuten aufziehen. Der starke Wind und der Sichtverlust zwingen einen dazu, alle Aktivitäten draußen einzustellen und abzuwarten, bis der Sturm weiterzieht oder abflaut. Bei großen, gut entwickelten Gewittern, die Staubstürme von mehreren hundert Kilometern Ausmaß produzieren, dauert dies mitunter mehrere Stunden. Haboobs treten vor allem in der Sahel-Region auf, weshalb sich das arabische Wort Haboob auch in anderen Sprachräumen durchgesetzt hat. Grundsätzlich gibt es ähnliche Staubstürme jedoch in allen trockenen Regionen der Erde mit Regenzeiten, z.B. auch in Nordamerika und Zentralasien.
Text: Felix Herz
Bilder: Michael Thomas