Ungewöhnliche Sichtweiten – Warum es im Herbst oft Nebel gibt.

Treue Leserinnen und Leser unserer Erklärungen wissen spätestens seit der vergangenen Woche, was eine Inversion ist und warum sie oft morgens im Herbst vorkommt. Heute erklären wir euch, welche Auswirkungen so eine Inversion auf die Sichtverhältnisse hat. Je wärmer Luft ist, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen – also gasförmiges Wasser. Kühlt sie sich ab, erreicht sie irgendwann ihren sogenannten Taupunkt. Dann kondensiert der Wasserdampf zu kleinen Tröpfchen und es bildet sich Nebel. Per Definition liegt die Sichtweite im Nebel unter einem Kilometer. Bei etwas besserer, aber immer noch getrübter Sicht, spricht man von Dunst. Im Frühherbst geht die Sonne noch vergleichsweise früh auf und steigt hoch am Himmel. Somit hat sie meistens noch die Kraft, den in der Nacht entstandenen Nebel wegzuheizen. Im Spätherbst, wenn die Nacht schon deutlich länger ist als der Tag, kommt es vor, dass sich der Nebel über mehrere Tage lang hält und die Sicht kaum besser wird. Selbst, wenn die Sonnenstrahlung ausreicht, um den Nebel aufzulösen, schafft sie es oft nicht, die Luft vom Boden mit der aus höheren Schichten zu vermischen. Somit können sich z.B. Staub und Ruß an der Inversion halten und sorgen auch tagsüber für eingeschränkte Sicht und getrübtes Sonnenlicht. Wer das Glück hat, einen Berg in der Nähe zu haben und so hoch steigt, dass der Nebel unter einem liegt, wird mit einer hervorragenden Fernsicht belohnt. Da sich die Luftbeimengungen in der Nebelschicht halten, ist die Luft darüber ungewöhnlich klar. Am Boden verbessert sich die Sicht dann erst merklich, wenn Wind aufkommt und die dreckige Luft wegbläst und mit sauberer Luft vermischt.

Text: Felix Herz
Bilder: Michael Thomas