NLC – leuchtende Nachtwolken – Warum leuchtet der Himmel in der Nacht?

Sie zeigen sich als weißlich oder bläulich schimmernde Schleier am Nordhimmel, wenn die Sonne schon untergegangen ist und heißen daher leuchtende Nachtwolken. Doch warum leuchten sie und zeigen sich nur nachts?

Die Wolken, die unser tägliches Wetter bestimmen, sind alle in der untersten Schicht der Atmosphäre, der Troposphäre zu finden. Sie können in den mittleren Breiten bis ca. 13 km heraufreichen, in den Tropen sogar bis zu 18 km. 

Leuchtende Nachtwolken entstehen deutlich höher in der Mesosphäre, in einer Höhe von ungefähr 80 km. Auch wenn es zunächst nicht intuitiv scheint, herrscht dort im Sommer  über der Nordpolarregion die niedrigste Temperatur mit weniger als -120°C, zum Teil sogar bis -150°C. Bei dieser Kälte lagert sich Wasserdampf, der in der Höhe nur in äußerst geringen Mengen vorhanden ist, z.B. an Staub- oder Aschepartikeln an und gefriert. Die so entstehenden Wolken sind die höchsten Wolken, die in der Atmosphäre zu finden sind.

Tagsüber ist es zu hell, um diese dünnen Eiswolken zu beobachten. Wenn die Sonne untergeht und es am Boden dunkel wird, beginnt die Dämmerung. Dann erreicht ein Teil des Sonnenlichts noch eine Zeit lang höhere Atmosphärenschichten und leuchtet die Wolken an, sodass sie sichtbar werden. Sie können dann besonders gut aus den mittleren Breiten, also z.B. aus Europa und Nordamerika beobachtet werden, weil die Sonne schon tief genug hinter dem Horizont steht, dass der umgebende Himmel ausreichend dunkel ist. Ein Blick nach Norden ist notwendig, weil die Bewölkung über der Polarregion ist. Ja – man kann tatsächlich von Europa aus die Wolken über der Arktis sehen!

Wenn ihr also in den nächsten Wochen bei ansonsten wolkenlosem Himmel spät abends draußen unterwegs seid, schaut ab und zu aufmerksam nach Norden. Vielleicht könnt ihr ja dieses seltene Phänomen beobachten.

Text: Felix Herz
Zeichnung: Michael Thomas