Hans Richard Max Ertel (1904-1971)
Für die Meteorologie ist Ertel vor allem durch sein Wirbeltheorem, also die Potentielle Vorticity (PV, 1942), bekannt. Allerdings hat er auch bedeutende weitere Pionierarbeiten auf den Gebieten der Hydrodynamik geleistet (z.B. zur Wettergeschichte Europas oder zur hydografischen Kartografie). Sein Werdegang begann wesentlich am früheren Preußischen Meteorologischen Institut wo er u.a. mit Albert Defant in Kontakt kam. Nach seinem Beitritt zur NSDAP 1940 wurde er 1941 außerordentlicher Professor am Meteorologischen Institut der Berliner Universität. Nach dem Krieg (1946) erhielt er eine Berufung als Professor für Geophysik an der Universität Berlin und wurde Direktor des Instituts für Meteorologie und Geophysik der Universität. Drei Jahre später wurde er dazu noch Direktor des Instituts für physikalische Hydrographie der Akademie in Berlin. Im Jahre 1950 wurde er mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet. Von 1951-1961 war er dann Vizepräsident der Akademie. Während seiner Schaffenszeit pflegte er teils enge Kontakte mit Kollegen aus westlichen und blockfreien Staaten und sorgte so auch über den Eisernen Vorhang hinweg für einen guten wissenschatlichen Austausch. Zu seinen zeitgenössischen Mitstreitern gehörte u.a. der Gründer des Instituts für Meteorologie der FU in Westberlin (1949) Richard Scherhag. – Man könnte Ertel also auch als Direktor des ostberliner Pendants zum Institut für Metoroloige der neugegründeten FU-Berlin in Westberlin ansehen, was unter propagandistischen Gesichtspunkten dieser Zeit durchaus zutreffend scheint. Er ist Namensgeber des Hans-Ertel-Zentrums für Wettervorhersage (https://www.hans-ertel-zentrum.de/).
Text: Joscha Pültz
Bild: https://www.bbaw.de/die-akademie/akademie-historische-aspekte/mitglieder-historisch/historisches-mitglied-hans-ertel-696