Reif – Eiskristalle aus dem Nichts?

In der vergangenen Woche haben wir gelernt, was Tau ist und wie er entsteht. Nun gehen wir gedanklich einen Schritt weiter und begeben uns unter den Gefrierpunkt.
Reif ist wie Tau eine Ablagerung von Wasser auf Gegenständen. Kühlt die Luft nachts aus und unterschreitet dabei ihren Taupunkt, kondensiert der in ihr enthaltene Wasserdampf. Wenn der Taupunkt unter 0°C liegt, geht der Wasserdampf direkt von der gasförmigen Phase in die feste Phase über. Er resublimiert. Die dabei entstandene Ablagerung ist im Gegensatz zum flüssigen Tau fest und zeigt sich in Form von kleinen Eiskristallen – Reif.
Im Winter bildet sich Reif meist in der Nacht und schmilzt tagsüber, wenn es wärmer ist. Halten die Bildungsbedingungen allerdings länger an, wachsen die Reifkristalle immer weiter an und bilden größere, bizarr anmutende Strukturen. Das passiert z.B. bei Dauerfrost in der Nähe von Seen oder dem Meer, da dort durch die vergleichsweise warme Wasseroberfläche kontinuierlich Feuchtigkeit in die Atmosphäre gelangt.
Übrigens gibt es Reif nicht nur in der Natur, sondern auch bei euch in der Küche. Lässt man die Tür des Gefrierschranks etwas länger offen, passiert genau das gleiche, wie draußen in einer kalten Winternacht. Die warme und i.d.R. feuchte Luft aus der Küche gelangt in die Nähe der kalten Türoberfläche, kühlt dort ab und der Wasserdampf schlägt sich als Reif an ihr nieder.

Text: Felix Herz
Bild: Joseph Schwan