Eiswolle – Kennst du schon Eiswolle?
Wer im Winter gern durch Wälder streift hat sie vielleicht schon einmal gesehen: Die Eiswolle. Es handelt sich dabei um eine seltene Form von Eis, in welcher die Kristalle in feinen Härchen wie weißes Fell aus morschem Holz herausragen.
Das Besondere an Eiswolle ist, dass die Form des Eises so eigentlich nicht existieren sollte. Sehr langgestreckte Eisstrukturen würden sich unter normalen Umständen durch den Prozess der Rekristallisation zu gröberen Formationen verbinden. Bei Eiswolle wird die Rekristallisation aber durch einen organischen Stoff verhindert, welcher wahrscheinlich von einem winteraktiven Pilz im Totholz stammt. Dabei könnte es sich um Exidiopsis effuse handeln, denn dieser wurde bisher in allen Eiswolle tragenden Holzproben gefunden. Wie genau die feinen Härchen entstehen, ist aber noch nicht vollständig geklärt. Wahrscheinlich wird bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt eine Kettenreaktion in Gang gesetzt, in der Wasser an der Holzoberfläche gefriert und dabei gleichzeitig Flüssigwasser aus den porösen Holzfasern zieht. Bei Vorhandensein des Pilzes bilden sich dann anstatt einer üblichen Eiskruste viele kleine Eisfasern, welche die Eiswolle bilden.
Text & ✍: Michael Thomas