Squall Line
Was ist eigentlich eine Squall Line? 
Unter einer Squall Line versteht man eine Gewitterlinie, die mehrere Hundert Kilometer lang werden kann und sich über viele Stunden bis sogar Tage halten kann. Sie gehört zur Gruppe der sogenannten mesoskaligen konvektiven Systeme, also großräumiger Gewitterkomplexe mit eigenem Zirkulationssystem.
Ihre Entstehung beginnt meist vor einer Kaltfront, wenn feucht-warme Luft auf kältere Luftmassen trifft. Entlang einer Konvergenzlinie strömt die Luft am Boden zusammen und wird angehoben. Zunächst entstehen einzelne Gewitterzellen, die nach und nach zu einer Linie zusammenwachsen.
Der Fortbestand dieser Linie hängt von zwei Faktoren ab: dem Cold Pool und der Windscherung. Der Cold Pool (bereits in einem anderen Post erklärt) entsteht, wenn Regen und Verdunstung die Luft stark abkühlen. Diese kalte Luft breitet sich am Boden aus und schiebt sich dabei unter die wärmere, leichtere Luft. An der Vorderseite der Linie wird die Warmluft dadurch zum Aufsteigen gezwungen und es bilden sich immer wieder neue Gewitter. Gleichzeitig sorgt die Windscherung, also die Veränderung von Windrichtung und Windgeschwindigkeit mit der Höhe, dafür, dass der Aufwindbereich nicht von der kalten Luft abgeschnitten wird. So kann sich die Squall Line über längere Zeit selbst erhalten.
Mit ihrem Durchzug gehen markante Wettererscheinungen einher. Typisch sind Sturmböen, die innerhalb weniger Minuten Orkanstärke erreichen können, sowie ein deutlicher Temperatursturz. Hinzu kommen weitere Gewittererscheinungen wie Starkregen, Hagel und Blitze. Auf der Rückseite folgt dagegen ein Bereich mit gleichmäßigem Regen, der sich großflächig ausbreitet. Erst wenn der Cold Pool so mächtig wird, dass er die warme Luft vollständig verdrängt, stoppt die Bildung neuer Gewitter und die Squall Line schwächt sich ab.
Text: Malte Hildebrandt
Bilder: Michael Thomas





