ENSO – „El Niño-Southern Oscillation“

Wie bringen der Junge und das Mädchen das Wetter durcheinander?

ENSO – „El Niño-Southern Oscillation“ – ist ein Klimaphänomen, das den Südpazifik und das globale Wetter beeinflusst. Sie beschreibt das Zusammenspiel zwischen El Niño, La Niña und neutralen Phasen. Der Name El Niño kommt aus dem westlichen Südamerika, da das Phänomen oft um Weihnachten auftritt und die katholischen Bewohner im 19. Jahrhundert das nach dem Christkind benannten.
Normalerweise begünstigt niedriger Druck über Darwin (Australien) und höherer Druck über Tahiti (Pazifik) eine Ost-West-Luftzirkulation. Passatwinde treiben warmes Oberflächenwasser von Südamerika nach Australien und bewirken im Osten des Pazifiks das Nachströmen von kaltem Tiefenwasser. Bei El Niño jedoch schwächen sich die Druckunterschiede ab, und die Passatwinde lassen nach oder kehren sich um. Das warme Wasser fließt zurück in den östlichen Pazifik, wo es ungewöhnlich hohe Temperaturen erreicht. Dadurch bleibt das kalte, nährstoffreiche Wasser vor Südamerika aus. Dies verändert nicht nur das Meeresleben vor Ort, sondern beeinflusst auch das Wetter weltweit. Dort wo das warme Wasser vorherrscht, erwärmt sich auch die darüber liegende Luft, welche aufsteigt und damit Tiefdruckbildung und Niederschlag begünstigt. In Nordamerika mildert dies oft den Winter, während Teile Südostasiens und Australiens Dürre erleben. In Südamerika hingegen kommt es zu starken Regenfällen und Überschwemmungen.
Bei La Niña verstärken sich die Passatwinde, und das warme Wasser wird weiter westwärts gedrückt. Kaltes Tiefenwasser steigt im Osten auf und kühlt den Pazifik ab. Dies verstärkt das Hochdruckgebiet und führt zu entgegengesetzten Wetterextremen: Mehr Regen in Australien und Trockenheit in Südamerika. Zwischen diesen Extremen liegt die neutrale Phase, in der das Wetter ausgeglichener ist. Die genaue Ursache dieses Wechselspiels ist noch unklar, aber das Zusammenspiel von Meerestemperatur und Luftdruck spielt eine zentrale Rolle.

Text: Matteo Urzi
Bilder: Emma Tubbe