Ekman-Transport – Wie entstehen Meeresströmungen?

Gibt es im Ozean eine Pumpe, die alles antreibt?

Die Antwort ist komplexer, aber der Vergleich mit einer Pumpe ist nicht ganz falsch. Meeresströmungen entstehen durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Heute erklären wir euch einen davon: den Ekman-Transport und wie er zu „Suction“ (Sog) und „Pumping“ (Pumpen) führt. Wenn der Wind über die ruhige Meeresoberfläche weht, bewegt er das Wasser in Windrichtung. Auf das Wasser wirkt die Corioliskraft, die es ablenkt – auf der Nordhalbkugel nach rechts, auf der Südhalbkugel nach links.
Schauen wir tiefer ins Meer: Die sich bewegende Oberfläche zieht auch die tieferen Wasserschichten mit, die ebenfalls abgelenkt werden. Dieser Prozess setzt sich fort, bis die Energie des Windes verbraucht ist. So entsteht in der Ekmanschicht eine spiralförmige Bewegung, die Ekman-Spirale. Diese bewirkt, dass sich das Wasser insgesamt im 90°-Winkel zur Windrichtung bewegt. Wenn der Wind parallel zur Küste weht, wird küstennahes Wasser entweder zur Küste hin oder von ihr weg bewegt – je nachdem, ob der Wind nach rechts oder links weht. Wird Oberflächenwasser von der Küste weggetrieben, muss Wasser aus tieferen Schichten nachfließen. Dies nennt man Ekman-Suction. Wenn das Oberflächenwasser hingegen nach unten gedrückt bzw. weggepumpt wird, spricht man von Ekman-Pumping. Auf dem offenen Meer erzeugen Westwinde eine Strömung Richtung Äquator, während Ostwinde eine polwärts gerichtete Strömung bewirken. Wo diese Strömungen aufeinandertreffen, entsteht ein „Wasserberg“, der durch Ekman-Pumping abgebaut wird.

Text: Johannes Röttenbacher
Bilder: Emma Tubbe