Satellitenmessung Wetter – Wie sieht unser Wetter aus dem Weltraum aus?

Die Daten von Wettersatelliten werden selbstverständlich auch für die Wettervorhersage genutzt. Überwiegend werden Bilder aus dem sichtbaren Spektrum ausgewertet. Das sind die Wellenlängen, die von unserem Auge wahrgenommen werden. Damit kann man Wolkenstrukturen und ihre Ausdehnung erkennen. Aber Achtung: wir sind es gewohnt, die Wolken von unten, also vom Erdboden aus zu sehen. Der Wettersatellit nimmt die Perspektive eines Astronauten oder einer Astronautin ein. Mithilfe der Satellitenbilder bekommt man also einen viel größeren Überblick, als mit einem Blick von unten. Kombiniert man diese Informationen mit Messdaten aus dem infraroten Spektralbereich, kann man messen, wie hoch oder niedrig die Temperatur an der Obergrenze der Bewölkung ist. So können z.B. Wolken, die weit unten in der Atmosphäre und damit relativ warm sind, von hochreichenden und daher an ihrer Oberkante kalten Gewitterwolke unterschieden werden. In Deutschland profitieren wir davon, dass Mitteleuropa im Abdeckungsbereich der geostationären Satelliten liegt. Es gibt also alle paar Minuten ein neues Bild, das man mit den vorherigen vergleichen kann. So kann man sehen, wie sich Wolkenfelder verlagern, neue Wolken entstehen oder sich vorhandene Bewölkung auflöst. Nördlichere Gegenden wie z.B. der Norden Skandinaviens, werden nicht mehr von den geostationären Satelliten erfasst. Die Meteorologinnen und Meteorologen dort müssen sich mit den Messungen polarumlaufender Satelliten arrangieren. Das erschwert die kontinuierliche Überwachung des Wetters, da die Aufnahmen einer bestimmten Region unregelmäßiger und immer aus einem leicht veränderten Blickwinkel kommen. Wer nun mit diesem Wissen einen Blick von oben auf die Erde werfen möchte, findet die aktuellsten Satellitenbilder z.B. auf der Internetseite von EUMETSAT unter https://view.eumetsat.int/.

Text: Felix Herz
Bilder: Emma Tubbe