Staubwetterlagen – Wie kann Staub aus der Sahara bis nach Europa gelangen?

Heute lüften wir das Rätsel, wie es Saharastaub schafft, auf natürlichem Weg nach Europa zu kommen. Wenn es windig ist, werden in der Sahara Sand und Staub aufgewirbelt und bleiben wegen ihres geringen Gewichts lange in der Luft schweben. Bildet sich dann im Mittelmeerraum ein Tiefdruckgebiet, baut sich an seiner Vorderseite eine südliche Strömung auf. Der südliche Wind weht die trockene Saharaluft über Nordafrika und das Mittelmeer, wo sie viel Feuchtigkeit aufnimmt, bis nach Europa. Bei besonders starkem Wind wird der Staub in hohen Luftschichten transportiert und erreicht Südeuropa, manchmal sogar Mittel- und Nordeuropa. Der feine Staub trübt dann den blauen Himmel und lässt die Sonne oft hinter einem milchigen Schleier verschwinden. Weil diese Wetterlage so charakteristisch ist, hat Südwind im Mittelmeerraum regional viele verschiedene Namen. In Nordafrika, wo er noch heiß und trocken ist, heißt er z.B. Chamsin oder Gibli. In Südeuropa, wo immer noch sehr warme, aber deutlich schwülere Luft heranführt, heißt er Scirocco oder Leveche, im Adriaraum Jugo. Es ist also bei so einer Wetterlage möglich, anhand der Windrichtung recht detaillierte Rückschlüsse auf den Wetterablauf zu ziehen, sodass diese Namen bei der einheimischen Bevölkerung meist gut bekannt sind. In Deutschland hören wir oft dann davon, wenn der Südwind so großräumig weht, dass die warme Luft mitsamt dem Staub es bis zu uns schafft.

Text: Felix Herz
Bilder: Michael Thomas