Vereisung – Warum ist Vereisung für Flugzeuge so kritisch?

Vereisung ist eine der Gefahren in der Fliegerei. In Vereisungsgebieten, z.B. in Wolken mit unterkühlten Wassertropfen, kann sich Eis an den Tragflächen und an anderen Stellen eines Flugzeugs ansammeln. Durch Vereisung wird ein Flugzeug schwerer. Noch kritischer ist, dass die Aerodynamik verschlechtert wird, d.h., die Tragflächen werden schlechter umströmt. Dadurch wird weniger Auftrieb generiert. Im Extremfall kann die Strömung gar nicht mehr richtig am sogenannten Flügelprofil anliegen und die Strömung reißt ab. Dann gibt es überhaupt keinen Auftrieb mehr und das Flugzeug “fällt” nur noch, es trudelt und stürzt ab. In jedem Falle führen ein höheres Gewicht des Flugzeugs und die schlechtere Umströmung dazu, dass mehr Treibstoff für die gleiche Distanz oder die gleiche Höhe benötigt wird. Ein weiteres Problem kann sein, dass Öffnungen vereisen können, die für die Instrumente im Flugzeug essentiell sind. Vereist z.B. das sogenannte Pitot-Rohr, kann man nicht mehr messen, wie schnell das Flugzeug fliegt. Fliegt es dann zu langsam, kann wiederum die Strömung abreißen. Fliegt es zu schnell, kann das Flugzeug über seine Belastungsgrenze kommen und im schlechtesten Fall zerbrechen. Um der Vereisung entgegenzuwirken, gibt es im Wesentlichen zwei Mechanismen. Zum Einen können vorne an den Tragflächen aufblasbare Elemente angebracht werden, die Eisanlagerungen absprengen. Zum Anderen können vereisungsgefährdete Flächen beheizt und das Eis so abgeschmolzen werden.

Text: Felix Herz, Almut Alexa & Michael Thomas
Bilder: Michael Thomas