Virga – Ist das noch Virga oder schon Regen?

Wenn man regnende Wolken von der Seite betrachtet, also weit genug weg steht, um nicht selbst nass zu werden, dann erkennt man sehr deutlich den Regenschleier. Es ist unterhalb der Wolke dunkler und irgendwie sind auch Streifen zu erkennen.

Manchmal sieht es aber eher so aus als würde die Wolke nach unten hin ausfransen. Man erkennt die Wolkenbasis nicht sehr deutlich und auch diesmal sind Streifen zu erkennen. Wie bei Regenwolken handelt es sich auch hierbei um Tröpfchen oder auch Eiskristalle, die aus der Wolke ausfallen. Allerdings ist die Atmosphäre unterhalb der Wolke so trocken, dass der Niederschlag den Boden gar nicht erreicht, sondern vorher verdunstet. Dann spricht man von einer Virga.

Beobachten kann man Virgas häufig bei Wetterumschwüngen. Zum Beispiel beim Durchzug einer Kaltfront, wenn es in mittleren Höhen zu Wolkenbildung kommt, in bodennäheren Luftschichten aber noch warm und trocken ist.

Virga kann auch durch den Wind verweht werden, was dann zu noch deutlicher ausgeprägten Fallstreifen führt, die wirklich schön anzuschauen sind. Haltet also die Augen offen, denn die nächste Kaltfront kommt bestimmt.

Text: Johannes Röttenbacher
Zeichnung: Olaf Börner