Eisbohrkern – Was verrät ein Eisbohrkern über einen Gletscher?

Entnimmt man Eisbohrkerne aus Gletschern oder Eisschilden, so können daraus umfangreiche Informationen über das vergangene Klima abgeleitet werden.

 Zunächst fallen mit bloßem Auge helle und dunkle Streifen im Eis auf, die in ihrer Interpretation den Jahresringen von Bäumen ähneln. Dunkle Schichten entstehen im Sommer, helle im Winter. Anhand der Dicke der Streifen kann man abschätzen, wie viel Niederschlag in den einzelnen Jahren gefallen ist. In größerer Tiefe verschwimmen die Jahresschichten zunehmend, sodass sie für den Menschen nicht mehr erkennbar sind. Mithilfe spezieller Messgeräte können dann noch eingelagerte chemische  Elemente gemessen werden, deren Auftreten ebenfalls jahreszeitlichen Schwankungen unterliegt.

Eine weitere Information hält das Vorkommen unterschiedlicher Isotope des Sauerstoffs in den Wassermolekülen bereit. Das Verhältnis von 16O und 18O lässt Rückschlüsse auf die Temperatur zur Zeit des Schneefalls zu.

In das Eis eingeschlossene Luftblasen konservieren die Atmosphäre zur Zeit ihrer Entstehung.  Mit ihrer Hilfe kann man die chemische Zusammensetzung der heutigen Atmosphäre mit früheren Zeiten vergleichen und erhält z.B. Informationen zu Treibhausgaskonzentrationen.

Schließlich hinterlassen Vulkanausbrüche, Brände und andere Ereignisse besondere Ablagerungen im Eis. Sie helfen z.B. dabei, das Alter des Eises genau zu bestimmen und zwischen verschiedenen Bohrungen zu vergleichen.

Eisbohrkerne werden übrigens aus sehr großer Tiefe gewonnen, einzelne Bohrungen reichen mehr als 3 km in die Tiefe. Das entspricht je nach Region einem Eisalter von über 400.000 Jahren.

Text: Felix Herz
Bild: Jana Ulrich