Eiszapfen – Wie entstehen Eiszapfen?
Von Blumen zu Zapfen. Heute geht es um Eiszapfen, wie wir sie alle im Winter von Hausdächern kennen. Wir wollen uns einmal anschauen, was es braucht, damit Eiszapfen entstehen und auf eine Besonderheit im Wachstum hinweisen, die euch vielleicht auch schonmal aufgefallen ist.
Wie die Eisblumen benötigen auch Eiszapfen eine negative Lufttemperatur zur Entstehung. Zusätzlich bedarf es aber ein Quelle für flüssiges Wasser. Hier erklärt sich auch, warum es Eiszapfen so häufig an Dächern gibt. Denn vor allem bei alten, weniger gut gedämmten Hausdächern entweicht viel Wärme über das Dach und bringt den aufliegenden Schnee zum schmelzen. Manchmal reicht auch schon die Sonnenstrahlung an einem klaren Wintertag, um das Dach genügend aufzuheizen und den Schnee darauf anzuschmelzen. Das flüssige Wasser fließt über die ebenfalls mit Schnee gefühlte Dachrinne oder einfach den Dachvorsprung hinaus und gefriert durch die kalte Umgebungsluft wieder zu Eis.
Je nach Form des Daches, den Windverhältnissen und der Fließgeschwindigkeit des Wassers entstehen nun Eiszapfen. Manchmal erst als kleiner Vorhang, der sich dann verzweigt. Manchmal auch als viele kleine Eiszapfen, die sich zu einem größeren vereinen. Der Vielfalt sind hier keine Grenzen gesetzt.
Dennoch kommt es ab einer bestimmten Größe zu einer sonderbaren Regelmäßigkeit: Der Eiszapfen entwickelt Wellen auf seiner Oberfläche, deren Kämme einen sehr gleichmäßigen Abstand von ca. 1cm zueinander haben. Wie stark diese Ringe ausgebildet sind, hängt dabei von der Menge an Verunreinigungen im Wasser ab. Vielleicht sollte man also an besonders welligen Eiszapfen lieber nicht lecken ;). Falls ihr mehr über das Wachstum von Eiszapfen wissen wollt, schaut gerne mal in dieses Paper (https://doi.org/10.1088/1367-2630/ac3cf4). Dort gibt es auch ein tolles Video dazu.
Text: Johannes Röttenbacher
Bilder: Olaf Börner