Proxys – Woher kennen wir das vergangene Klima?
Wettermessungen gibt es in ihrer heutigen Form seit etwa 100 bis 150 Jahren. Die ersten systematischen Beobachtungen reichen sogar bis ins 17. Jahrhundert zurück. Aber woher wissen wir, was in der Zeit davor war? Mangels direkter Messungen müssen wir uns auf indirekte Zeugen des vergangenen Wetters und Klimas verlassen, sogenannte Proxys.Ein eingängiges Beispiel sind Jahresringe von Bäumen. Anhand der Dichte der einzelnen Ringe lassen sich Rückschlüsse auf die Wachstumsbedingungen im jeweiligen Jahr ziehen. So erhält man vor allem Informationen über Temperatur und Niederschlag. Diese Daten reichen einige Jahrhunderte, manchmal sogar wenige Jahrtausende zurück.Deutlich älter sind die Informationen aus Eisbohrkernen. Lufteinschlüsse im Eis konservieren die Atmosphäre vergangener Zeiten. Im Labor kann ihre Zusammensetzung untersucht und mit der heutigen Atmosphäre verglichen werden. So weiß man u.a., wie hoch die Treibhausgaskonzentration war. Durch eingelagerte Ascheschichten sind sogar Vulkanausbrüche erkennbar. Diese Daten reichen bei Gletschern einige 10.000 Jahre, in Grönland bis 120.000 Jahre und in der Antarktis bis 800.000 Jahre in die Vergangenheit.Die ältesten Informationen, die wir heute haben, stammen aus Sedimenten von Seen und vom Meeresboden. Durch die chemische Zusammensetzung des Gesteins erhalten Forschende indirekte Daten über Niederschlag und Temperatur. Pflanzliche und tierische Fossilien ermöglichen Rückschlüsse auf frühere Lebensformen und auf das für sie notwendige Klima. Diese Daten geben Einblicke in die Zeit vor mehreren zehn oder hundert Millionen Jahren. Zum Vergleich: Die Dinosaurier sind vor etwa 66 Millionen Jahren ausgestorben.
Text: Felix Herz
Zeichnungen: Josef Schwan