CIRRUS HL
Der heutige Post dreht sich um eine Flugzeugmesskampagne mit dem deutschen Forschungsflugzeug HALO (High Altitude LOng Range research aircraft). HALO ist ein speziell für die Wissenschaft umgebauter Business Jet mit allerlei wissenschaftlichen Messgeräten an Bord. Die technische Leitung von HALO übernimmt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen. Für die wissenschaftlichen Geräte an Bord sind dann hauptsächlich die Forschungspartner zuständig. So hat zum Beispiel das Leipziger Institut für Meteorologie für diese Kampagne das SMART-Albedometer (Spectral Modular Airborne measurement sysTem) betreut. Dieses ist am Rumpf des Flugzeugs angebracht und hat einen Einlass oben am Flieger und einen unten am Flieger. Je nach Einlass kann man mit SMART verschiedene Strahlungsgrößen, wie die Irradianz oder Radianz, messen.
Bei CIRRUS-HL ging es um die Erprobung von arktischen Cirren. HL steht für
High Latitude. Diese haben insbesondere im Winter einen starken Einfluss auf
das Strahlungsbudget der Arktis, da im Winter keine Sonne scheint und die Cirren damit nur im terrestrischen Strahlungsbereich aktiv sind. Das bedeutet grob gesagt, dass sie keine Sonnenstrahlung reflektieren, aber immer noch terrestrische Strahlung absorbieren, welche dann nicht mehr ins Weltall ausgestrahlt wird. Deswegen wärmen Cirren im Winter die Arktis. Wie groß der Einfluss der arktischen Cirren ist, hängt entscheidend von ihrer Lebensdauer ab. Je länger sie existieren, desto länger sind sie auch strahlungsrelevant. Um die Prozesse rund um die Lebensdauer und die Strahlungseigenschaften von Cirren besser zu verstehen, war geplant mit HALO sowohl mit in situ Proben als auch mit Fernerkundungsmessgeräten im Winter in die Arktis zu fliegen.
Im Zuge der Corona Pandemie kam es allerdings zu einigen Verzögerung beim Einbau der über 20 Messgeräte und so hat sich die Kampagne bis
in den Sommer verschoben. Außerdem konnte man nicht wie geplant von Kiruna, Schweden aus fliegen, sonder die Starts und Landungen fanden in
Oberpfaffenhofen bei München statt. Nichtsdestotrotz wurde versucht mit den Messflügen möglichst weit in den Norden zu kommen und dank der enormen Reichweite von HALO, rund 8000 km, hat dies auch einige Male geklappt.
Insgesamt wurden 24 Forschungsflüge absolviert, bei denen es dann auch nicht nur um arktische Cirren, sondern auch um andere Fragestellungen
ging. Mehr dazu könnt ihr auch in der Pressemitteilung des DLR nachlesen:
https://www.dlr.de/content/de/artikel/news/2021/03/20210722_eiswolken-waermen-die-arktis.html
Zudem gibt es auch eine Webseite zur Kampagne:
https://cirrus-hl.de/ Dort findet ihr eine Übersicht über alle Forschungspartner und die Instrumentierung von HALO.
Die Teilnehmer:innen der Cirrus HL Kampagne seht ihr im letzten Bild.
Text: Johannes Röttenbacher
Bild 1: Forschungsflugzeug HALO (Roger Riedel)
Bild 2: SMART-Albedometer während der Kalibration (Roger Riedel)
Bild 3: SMART-Albedometer Irradianz Einlass am unteren Flugzeugrumpf (Roger Riedel)
Bild 4 und 5: Innenausstatung von HALO während CIRRUS-HL (Roger Riedel)
Bild 6: HALO Nahaufnahme mit Noseboom und in situ Sonden (Roger Riedel)
Bild 7: Gruppenbild (Andreas Minikin)