Cumulonimbus – Warum haben manche Gewitterwolken einen Amboss?
Für das Wachstum einer Gewitterwolke ist die Schichtung der Atmosphäre entscheidend. Sobald aufsteigende Luft sich langsamer abkühlt als die Umgebungsluft, wird von labiler Schichtung gesprochen. Umgekehrt ist die Schichtung stabil, wenn aufsteigende Luft immer kühler ist als ihre Umgebung, das ist z.B. dann der Fall ist, wenn eine warme Luftschicht über einer kälteren liegt. Gewitterwolken lieben labile Schichtung: Sie lässt aufsteigende Luft im Innern der Wolke immer schneller werden und sorgt für ihr rasches Wachstum. Doch spätestens am Oberrand der Troposphäre (Tropopause) in etwa 11 km Höhe ist Schluss: Hier steigen die Temperaturen mit der Höhe wieder und die Schichtung ist so stabil, dass Aufwinde sofort abgebremst werden. Weil vom unteren Teil der Gewitterwolke jedoch stetig Luft nachströmt, kann die Wolke nicht anders als sich unterhalb der Tropopause seitlich auszubreiten – der Amboss entsteht. Solche Gewitterwolken nennen wir dann Cumulonimbus Incus.
Doch warum haben nicht alle Gewitterwolken einen Amboss? Das kann mehrere Gründe haben. Wahrscheinlich befindet sich die Wolke im Wachstum und hat die Tropopause noch nicht erreicht. Vielleicht ist aber auch die Schichtung nicht labil genug, damit die Wolke fortwährend weiterwächst. In so einem Fall regnet sie sich ab und fällt in sich zusammen, bevor sich ein Amboss ausbilden kann. Diese Gewitterwolken ohne Amboss nennen wir Cumulonimbus Calvus.
✍: Michael Thomas