Wetterbeobachtung – Wie lange reichen Wettermessungen zurück?

Das Wetter beschäftigt die Menschheit seit jeher. Unsere Lebensgrundlage, die Versorgung mit Nahrungsmitteln, ist direkt mit dem Wetter verknüpft. Lange Zeit war die Beobachtung des Wetters, um daraus auf seine Entwicklung zu schließen, eher subjektiv und nicht standardisiert. Versuche, die Wetterbeobachtung zu systematisieren, gab es schon früh. Mit der Erfindung und Weiterentwicklung von Messgeräten wurden die Fortschritte immer größer. Die längste, durchgehende und verlässlichste Messreihe in Deutschland stammt vom Meteorologischen Observatorium auf dem Hohenpeißenberg, der ältesten Bergwetterstation der Welt. Sie reicht bis in das Jahr 1781 zurück, ist also schon fast 250 Jahre lang. Damals wurde sie im Rahmen eines der ersten Wetterbeobachtungsnetze überhaupt, dem Mannheimer Messnetz der Societas Meteorologica Palatina, begonnen. Lasst uns das kurz einordnen. Die Französische Revolution, mit der sich Europa allmählich von der absolutistischen Monarchie abwendet, beginnt erst acht Jahre später. Auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands besteht der Staatenverbund des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Elektrische Beleuchtung wurde erst im 19. Jahrhundert entwickelt. Die Welt war also eine ganz andere, als wir sie heute kennen. Weil die Messreihe so lange zurückreicht, sogar bis in die vorindustrielle Zeit, ist sie von großem Wert für die Erforschung von Klimaveränderungen. So lässt sich z.B. der Einfluss der kleinen Eiszeit zu Beginn des 19. Jahrhunderts beobachten. Auch besondere Einzelereignisse können durch die lange Messung rekonstruiert werden. Im Jahr 1816 ging die Temperatur deutlich zurück, nachdem im Vorjahr der Vulkan Tambora ausgebrochen war. Dieses Jahr ging als Jahr ohne Sommer in die Annalen ein. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ist als Folge der Industrialisierung ein deutlicher Temperaturanstieg in der Messreihe zu verzeichnen.

Text: Felix Herz
Bilder: Emma Tubbe