Jahreszeiten – Warum ist es im Sommer eigentlich wärmer als im Winter?

Im Laufe eines Jahres umkreist die Erde die Sonne einmal vollständig. Für die Entstehung der Jahreszeiten ist wichtig, dass die Erde dabei nicht „aufrecht“ steht, sondern ihre Achse zur Rotationsebene geneigt ist. Der Äquator zeigt also nicht immer direkt zur Sonne. Stattdessen steht die Sonne entweder auf der Nordhalbkugel oder auf der Südhalbkugel im Zenit. Dort, wo das der Fall ist, kommt bei gleicher geographischer Breite mehr Sonnenenergie – und damit Wärme – an, als auf der anderen Hemisphäre. Der Breitengrad, auf dem die Sonne den Zenit erreicht, wandert im Jahresverlauf von einer Hemisphäre zur andern und kreuzt dabei den Äquator zweimal. In den gemäßigten Breiten, in denen wir uns für gewöhnlich aufhalten, merken wir den steigenden Sonnenstand durch längere Tage und höhere Temperaturen im Frühling und Frühsommer. Nähern wir uns dem Äquator, wechselt die Ausprägung der Jahreszeiten. In den Subtropen kommt mit zunehmendem Sonnenstand eine Regenzeit auf, denn mit dem Sonnenhöchststand verschiebt sich die innertropische Konvergenzzone (ITCZ). Wandert die Sonne im Jahresverlauf zur anderen Halbkugel, entfernt sich die ITCZ und die Subtropen gelangen in die absinkenden Luftmassen der tropischen Zirkulation. Auch in den Subtropen schwankt die Temperatur im Jahresverlauf, jedoch deutlich geringer als in den mittleren Breiten. Noch näher am Äquator teilt sich die Regenzeit in zwei Teile auf. Die eine findet statt, wenn der Sonnenzenit von Süd nach Nord wandert, die zweite zum entgegengesetzten Zeitpunkt. Am Äquator steht die Sonne jedoch das ganze Jahr über so hoch, dass die Temperaturschwankungen sehr gering sind. Das Merkmal der Jahreszeiten ist also eindeutig der Niederschlag.

Text: Felix Herz
Bilder: Emma Tubbe