Gezeiten – Ebbe und Flut

Wart ihr schon mal an der Nordsee und die Nordsee war nicht da?

Dann wisst ihr was Ebbe ist. Wenn die Nordsee dann zurück gekommen ist herrscht Flut. Doch wie entstehen die Gezeiten eigentlich?
Schuld an den sich ändernden Wasserständen an der Nordsee und an der Küste allgemein, sind die Anziehungskräfte von Mond und Sonne. Wobei der Mond hier entscheidender ist, da sein Abstand zur Erde geringer ist. Zusätzlich spielt auch die Rotation der Erde eine Rolle.
Während der Mond sich in ca. 27 Tagen um die Erde dreht, zieht er bildlich gesprochen einen Wasserberg hinter sich her. Auch die Sonne erzeugt so einen Wasserberg, allerdings etwas kleiner.
Steht der Mond zwischen Erde und Sonne (Neumond) addieren sich die Anziehungskräfte und es kommt zur sogenannten Springtide. Auch bei Vollmond, wenn die Erde zwischen Sonne und Mond steht, herrscht Springtide. Bei Halbmond ist der Tidenhub geringer und es herrscht Nipptide.
Die Erde dreht sich innerhalb eines Tages einmal komplett unter dem von Sonne und Mond erzeugten Wasserberg hindurch. Wer aufgepasst hat, merkt, dass da irgendwas noch nicht ganz stimmt. Denn zwischen der einen und der nächsten Flut liegen immer ca. 12 Stunden und nicht 24.
Das hängt damit zusammen, dass sich die Erde und der Mond wie zwei Körper um einen gemeinsamen Schwerpunkt drehen. Dieser ist aufgrund der unterschiedlichen Massen der zwei Körper stark zur Erde hin verschoben. Genaugenommen liegt er sogar innerhalb der Erde. Die Rotation um diesen Schwerpunkt erzeugt eine Fliehkraft auf der Seite der Erde, welche von Mond abgewandt ist. Diese Fliehkraft erzeugt den zweiten Wasserberg.

Text: Johannes Röttenbacher
Bilder: Michael Thomas