Gletscher – Wie bewegen sich Gletscher?
Von Skandinavien bis Mitteldeutschland wurde das heutige Landschaftsbild von längst geschmolzenen Gletschern geprägt. Der Grund: Die Gletscher, die sich dort einmal befanden standen niemals still. Doch wie bewegen sich diese Eismassen eigentlich? Am besten fangen wir am Anfang an: Die Schnee- und Eismassen, die sich in der Akkumulationszone des Gletschers sammeln, werden von der Schwerkraft talwärts getrieben. Damit bewegen sich Teile des Gletschers in die Ablationszone, also dorthin wo der Gletscher schmilzt bzw. ins Meer kalbt.
Die Bewegung lässt sich dabei in drei Komponenten aufteilen. Zum einen verschieben sich die Eiskristalle durch Scherkräfte im Gletscher gegeneinander. Dabei sind die höher liegenden Eisschichten schneller, als die weiter unten liegenden. Bei starken Scherkräften kommt es zur Bildung von Faltungen und Gletscherspalten. Dieser Bewegungsanteil ist bei allen Gletscherarten vorhanden.
Bei Gletschern welche flüssiges Wasser an ihrer Basis haben, kommt es zudem noch zum sogenannten basalen Gleiten. Das heißt der Gletscher rutsch auf dem durch Wasser geschmierten Untergrund. Das Wasser kann dabei auf unterschiedliche Weise entstehen, aber das ist ein anderes Thema.
Die dritte mögliche Komponente tritt auf, wenn ein Gletscher auf einem weichen Untergrund aufliegt, welcher unter dem vom Gletscher ausgeübten Druck nachgibt und sich ähnlich wie der Gletscher verformt.
Treten alle drei Komponenten auf, bewegt sich der Gletscher entsprechend schnell und verändert dabei auch die Landschaft unter sich. Wie genau sieht man natürlich erst, wenn der Gletscher geschmolzen ist. So wie in Mitteldeutschland und Skandinavien.
Text: Johannes Röttenbacher
Bilder: Michael Thomas