Cold Pool – Was ist ein Cold Pool?
Ein Cold Pool ist ein nicht seltenes, aber meistens eindrückliches Wetterphänomen, das jeder schon einmal erlebt hat. Nach einem warmen und sonnigen Sommertag kündigt sich am Horizont mit bedrohlich dunklen Wolken ein Gewitter an. Oft schon einige Minuten bevor es zu regnen beginnt, frischt der Wind auf und es wird merklich kühler. Dies signalisiert die Ankunft eines Luftmassenbereichs, der in der Fachsprache Cold Pool genannt wird. Dieser bildet sich, wenn Regentropfen in die warme und trockene Luftschicht unterhalb der Gewitterwolke fallen und diese durch Verdunstung abkühlen. Die entstehende kühle und dichte Luftmasse sinkt ab und breitet sich um den Regenbereich herum als “Kaltluftsee” am Boden aus. Der Durchgang eines Cold Pools ist häufig mit einem Temperatursturz um bis zu 10 Grad innerhalb weniger Minuten verbunden. Gleichzeitig steigt der Luftdruck rasch an und es können markante Windböen auftreten. Durch die Ausbreitung der kalten und schweren Luftmasse am Boden wird zudem die wärmere und leichtere Luft vor dem Cold Pool angehoben, kondensiert dabei und bildet so zuweilen spektakuläre Wolkenformationen aus. Cold Pools sind aber nicht nur ein faszinierend zu beobachtendes Wetterphänomen, sondern auch für die Forschung von Bedeutung. Die Hebung von Luftmassen an ihrer Vorderseite ist häufig der benötigte Impuls, der die Bildung neuer Wolken und Gewitter anstößt. Daher sind Cold Pools ein wichtiges Puzzlestück zum Verständnis der Entstehung und Organisation von Konvektion in der Atmosphäre. Da sie mit einer horizontalen Ausdehnung von 10 bis 20 km meist durch das Raster konventioneller Messnetze fallen, ist ihre Vermessung auch Gegenstand aktueller Forschung.
Abb (1): Ingo Lange
Text und Bild (2): Bastian Kirsch, Cold Pool südlich von Hamburg