FACHAUSSCHUSS
Geschichte der Meteorologie

Jubiläen 2004

Vor 350 Jahren (1654)

1654 Die Accademia del Cimento in Florenz initiierte das erste europäische meteorologische Meßnetz.

Otto von Guericke (1602-1686) führte 1654 mit den Magdeburger Halbkugeln Versuche zum Luftdruck durch.

Vor 325 Jahren (1679)

Der Initiator der für die Medizinmeteoro­logie so bedeutenden Breslauer- oder Kanoldsammlung Johann Kanold wurde am 15.12.1679 in Breslau geboren, wo er sein ganzes leben verbrachte und vor 175 Jahren fast 60jährig am 15.11.1729 starb. Der Arzt Kanold trug mit zwei Kollegen in den Jahren 1717-1726 in seiner „Samm­lung von Natur- und Medicin- wie auch hiezu gehörige Kunst und Literatur-Ge­schichten…“ Wetterbeobachtungen aus Europa zusammen.

Vor 250 Jahren (1754)

1754 entdeckte Jean André Deluc (1727-1817) die latente Wärme.

Vor 225 Jahren (1779)

1779 Johann Heinrich Lambert (1728-1777) entwickelte die Pyrometrie.

Vor 200 Jahren (1804)

1804 Alexander von Humboldt (1769-1859) kehrte von seiner auch klimato­logisch so bedeutenden Amerikareise. zurück.

Am 16.9.1804 nahm Joseph-Louis Gay-Lussac (1778-1850) während seines Ballonaufstiegs in 7000 m Höhe die ersten Luftproben.

Vor 175 Jahren (1829)

Der Begründer der Forstmeteorologie in Bayern und Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, Hofrat Ernst Ebermayer, wurde am 2.11.1829 in Rehlingen / Pappenheim geboren (gest. 14.8.1908 in Winterell Oberbayern). 1864 wurde er vom bayeri­schen Finanzministerium beauftragt, ein meteorologisches Meßnetz für die Forst­wissenschaft einzurichten, das allerdings 1878seine Arbeiten beendete.

Vor 150 Jahren (1854)

Der Altvater der Geschichte der Meteoro­logie Gustav Johann Georg Hellmann wurde am 3.7.1854 in Löwen (Schlesien) geboren. Er lieferte mit seinem Zusam­menstellungen und Artikeln eine breite Basis für die heutige Beschäftigung mit der Geschichte der Meteorologie. Hell­mann starb nach einem arbeitsamen Leben am 21.2.1939 in Berlin.

1854 Der große Sturm vom 14.11.1854 zerstört während des Krimkrieges die französiche Flotte in Balaclava am Schwarzen Meer.

1854 wurde das Meteorological Depart­ment of the British Board of Trade gegrün­det, dessen erste Direktor Robert Fritz-Roy (1805-1865) wurde.

Vor 125 Jahren (1879)

Am 1.1.1879 wurde in München die kgl. bayerische Meteorologische Centralstation gegründet, deren erster Direktor Wolfgang von Bezold (1837-1907) wurde.

Am 4.4.1879 starb Heinrich Wilhelm Dove in Berlin (geb. am 6.10.1803 in Liegnitz). Er leitete von 1849 bis 1879 das Preußi­sche Meteorologische Institut in Berlin. Sein Drehgesetz der Stürme (1840) hatte ihn weit über die Grenzen Preußens bekannt gemacht.

Während des zweiten Internationalen Meteorologenkongresses in Rom regte der deutsche Leutnant der österreichisch-ungarischen Marine Carl Weyprecht (1838-1881) am 22.4.1879 das erste Internationale Polarjahr (1882-1883) an. Unterstützung bekam er durch Georg von Neumayer (1826-1909), der schon früher ähnliche Pläne verfolgte. Schließlich beteiligte sich Deutschland mit einer Station in Cumberland-Sund am Kingua-Fjord (Canada) und einer zweiten Station auf Südgeorgien, wo neben den koordi­nierten meteorologischen und magne­tischen Messungen auch der Venustransit vor der Sonne beobachtet wurde. Insge­samt unterhielten elf Nationen zwölf Stationen in einem Meßnetz um die Arktis, die durch zwei Stationen auf der Südhalb­kugel ergänzt wurden.

28.5.1879 wurde Milutin Milankovic in Dalj (Österreich-Ungarn, heute Kroatien) geboren. Seine Universitätsausbildung in Wien schloß er mit einem Doktor in Technikwissenschaften ab. Nach dem Ruf auf den Lehrstuhl für angewandte Mathe­matik am College of Philosophy in Belgrad interessierte er sich für die sphärische Astronomie, Sternmechanik und theore­tische Physik. Nach dem ersten Weltkrieg wandte er sich der kosmischen Klimato­ogie zu und entwarf auf Grund der ver­änderlichen Erdbahnelemente neue Strah­lungskurven für die Vorzeit. Wladimir Köppen (1846-1940) und seinem Schwie­gersohn Alfred Wegener (1880-1930) über benutzen sie zur Beschreibung der „Klimate der Vorzeit“ (1924). Milankovoc starb  am 12.12.1958 Belgrad.

Der Direktor der Münchner Sternwarte in Bogenhausen Johann von Lamont (geb. am 13.12.1805 in Braemar, Schottland) starb am 6.8.1879 in München. Er organi­sierte 1839 die Sammlung von korrespon­dierenden meteorologischen Beobach­tungen kgl. bayerischer Gerichtsärzte. Nachdem jedoch kaum Geld zur Finan­zierung der Meßgeräte bereitgestellt wurde, gründete er 1840 einen Meteoro­logischen Verein, dessen Messungen in der Münchner Sternwarte gesammelt und von 1841 bis zur Auflösung des Vereins 1844 in Jahrbüchern publiziert wurden.

1879 konstruierte Wilhelm Johann Fried­rich von Bezold (1837-1917) erstmals Isobronten und Emilien Jean Renou (1815-1902) die erste Isonephenkarte.

Vor 100 Jahren (1904)

Am 12.1.1904 wurde Martin Rodewald in Hänigsen bei Hannover geboren (gest. 12.9.1987 in Hamburg). Er machte sich sehr für die Maritimmeteorologie verdient. Seine Faxfibel (Leitfaden der praktischen Seewetterkunde) aus dem Jahr 1963 (³1974) wurde auch im Synoptikunterricht an den Universitäten verwendet.

Am 24.3.1904 wurde Hans Richard Ertel in Berlin geboren (gest. 2.7.1971 in Berlin). Er war ein Wegbereiter der modernen Meteorologie und der Geophysik. Sein Name ist eng mit der potentiellen Vorticity verknüpft.

Am 6.8.1904 wurde die erste drahtlose Wetterdepesche von einem Schiff an den Daily Telegraph gesendet.

Vilhelm Bjerknes (1862-1951) veröffent­lichte 1904 in der Meteorologischen Zeitschrift einen Artikel über die wissen­schaftliche Wettervorhersage.

1904 wurde das Observatorium auf der Monte Rosa in 4560 m gegründet.

Vor 75 Jahren (1929)

Im September 1929 wurde während der 6. Direktorenkonferenz der Meteorologischen Dienste in Kopenhagen die Vorlage eines Forschungsprogrammes für das 2. international Polarjahr (1932-1933) angenom­men und an alle meteorologischen Dienste und sowie Regierungen verteilt.

1929 entwickelten Paul A.O. Duckert (1900-1966) bei Telefunken und andere voneinander unabhängige Arbeitsgruppen die Radiosonde.

Vor 50 Jahren (1954)

1954 fand unter der Leitung des Mathe­matikers John von Neumann (1903-1957) das Experiment der U.S. Joint Numerical Weather Prediction Unit zur numerischen Wettervorhersage statt. Erstmals berech­nete ein Computer am 5.3.1950 eine Wettervorhersage, die mit einer in Schwe­den unter Carl-Gustav Rossby (1898-1957) ohne Computerhilfe erstellten Vorhersage verglichen wurde.

Am 10.10.1954 verstarb in München der erste Inhaber des Lehrstuhls für Meteoro­logie an der Universität August Schmauss (geb. 26.11.1877 in München). Von 1910 an war er Direktor der bayerischen Lan­deswetterwarte und von 1922 bis 1948 Vorstand des Meteorologischen Instituts an der Universität in München. Von 1923 bis 1945 führte er als Vorsitzender die Deutsche Meteorologische Gesellschaft erfolgreich durch schwierige politische Zeiten.

1954 wurden die Grundlagen der Monin-Obukhov-Theorie über die atmosphärische Grenzschicht formuliert.

Vor 30 Jahren (1974)

1974 wurden die Grundlagen zur moder­nen Ozonchemie in der Stratosphäre gelegt. Richard Stolarski und Ralph Cice­rone stellen einen möglichen katalytischen Ozonabbau durch Chlorradikale dar, während im selben Jahr Mario Molina und Sherwood Rowland zeigten, daß die stratosphärische Ozonzerstörung durch anthropogene Fluorkohlenwasserstoffe hervorgerufen wird.